Big Data: Große Datenmengen mit hohem Informationsgehalt

Big Data ist das Schlagwort im datengetriebenen Internet der Gegenwart. Die Auswertung umfangreicher Datenbestände soll zum Öl des 21. Jahrhunderts werden. Woher kommt diese Euphorie und hat Big Data tatsächlich das Potential, die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Beziehungen total umzuwälzen?

Was ist Big Data?

Der Big-Data-Ansatz geht davon aus, dass große Datenmengen, wie sie heute verstärkt anfallen, einen höheren Informationsgehalt bieten, als die herkömmliche Datenverarbeitung bewältigen kann. Die Datenmengen sind so groß und so komplex, dass für sie neue und gesondert zu entwickelnde Algorithmen notwendig werden. Wenn deren Potential eine intelligente Auswertung erlaube, dann könnte der Big-Data-Ansatz aus den bisher unstrukturierten Daten neue Informationen gewinnen, die Wirtschaft und Gesellschaft total umgestalten. Popularität hat diese Big-Data-These dadurch gewonnen, als bekannt wurde, wie umfassend die amerikanischen Geheimdienste den weltweiten Kommunikationsprozess durchdrungen haben. Wer sich soviel Mühe macht, scheinbar harmlose Kommunikations- und Verbindungsdaten zu aggregieren, der wird dies wohl tun, weil er davon tiefe Erkenntnisgewinne zu erwarten hat.

Beispiele für Big Data in der Wirtschaft

Wettbewerbsvorteile könnten für Unternehmen resultieren, wenn sie besser als ihre Mitbewerber ihre Datenbestände für neue Geschäftsfelder erschließen könnten.

Folgende Ansatzpunkte sind vorstellbar:

  • Es wird eine schnellere und zeitnahe Auswertung von Online-Statistiken angestrebt. Das Unternehmen erkennt bereits vor oder zu Beginn eines Transaktionsprozesses, was der Kunde braucht und ändert entsprechend seine Webseiten ab.
  • Die Marktforschung kann gezielter auf sehr kleine Kundensegmente zugeschnitten werden. Im Idealfall erkennt man an unscheinbaren Veränderungen im Kaufprozess, ob eine Kundin schwanger ist und bietet dieser Kundin dann bevorzugt Angebote, die in ihren veränderten Lebensprozess passen.
  • Die Verbrauchsteuerung von Energie wird intelligenter. Strom und Wärme werden nur dann erzeugt und verteilt, wenn sie tatsächlich benötigt werden.

Kritik am Big-Data-Ansatz

Die Kritik am umfassenden Datenauswertungsansatz fokussiert sehr stark darauf, dass Freiheit und Selbstbestimmung des Menschen durch Big Data aufgehoben würden. Doch diese Kritiker unterstellen damit bereits, dass der Big-Data-Ansatz überhaupt so funktioniert, wie dies seine Apologeten behaupten. Andere Kritiker verweisen darauf, dass es bisher noch nicht gelungen sei, den Erfolg der besseren Datenauswertung zu belegen. Große Datenmengen müssen nicht unbedingt mehr Aussagekraft haben als kleine Datenmengen. Wer beispielsweise hunderte von Facebook Freunden hat, der wird sich kaum mit diesen tatsächlich freundschaftlich austauschen können. Nicht alle Daten hätten den gleichen Anspruch auf Stimmigkeit und Aussagekraft.

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